Ein wichtiger Teil der Vorbereitung für unsere Weltreise war die Auflösung unseres Haushalts, der sich in einem großzügigen Reiheneckhaus mit 180 m2 Wohnfläche verteilte. Mit diesem Artikel geben wir Dir unsere Erfahrungen an die Hand, so kannst Du unsere Fehler vermeiden – wenn Du möchtest.
Eine Wohnungsauflösung bietet sich an, endlich einmal gründlich auszumisten! Wir nutzten die Chance, uns von Dingen trennen und unsere Reisekasse durch Verkäufe über Kleinanzeigen, soziale Netzwerke und Hausflohmärkte aufbessern. Und das beste daran ist: Je mehr wir verkauften, umso weniger mussten wir einlagern!
Prinzipiell konnten wir diese Aufgabe im Wesentlichen auf 2 Schritte aufteilen: Zum einen in die Vorbereitung und zum anderen in die Durchführung.
Die Vorbereitung der Haushaltsauflösung
Unsere ersten 5 Tipps für eine erfolgreiche Haushaltsauflösung helfen Dir, den wichtigen Planungsteil erfolgreich zu bewältigen. Als uns klar wurde, dass wir unseren Haushalt komplett auflösen werden, wussten wir erst mal nicht wie wir das angehen sollten. Also machten wir uns erst einmal unsere ganz persönliche Weltreise to-do Liste.
Sehr schnell war uns klar, dass wir unser Hab und Gut strukturieren mussten: Die Begriffe „Behalten“, „Verkaufen“, „Verschenken“ und „Entsorgen“ bestimmten unsere Gedanken. Auf dieser Basis waren die richtigen und logischen Schritte recht schnell gefunden. Die einzelnen Schritte jedoch mit Leben zu füllen, war noch einmal eine ganz andere Herausforderung. Doch lest selbst:
Tipp 1: Beginne so früh wie möglich
Es sind nicht die üblichen Aufgaben, die fast alle in ihren Blogs beschreiben, wenn man seinen Hausstand komplett auflösen will oder muss. Je früher Du anfängst Deinen Hausstand zu inventarisieren und in die Kategorien „Behalten“, „Verkaufen“, „Verschenken“ und „Entsorgen“ einzuteilen um so einfacher wird es hinterher. Wir dachten, dass wir noch unendlich viel Zeit haben um die Auflösung durchzuführen! Doch zum Schluss kamen auch wir ganz schön ins Schwitzen.
Ideal ist, wenn Du frühzeitig beginnst, alles was Du besitzt aufzuschreiben. Beginne im Keller oder im Speicher und verschafft Dir so einen Überblick darüber was Du in diesem einen Raum besitzt. Kannst Du diese Inventarliste schon in die Begriffe „Behalten“, „Verkaufen“, „Verschenken“ und „Entsorgen“ einteilen?
Ja? Das ist super, denn es verschafft Dir exemplarisch einen Überblick über die Gewichtung der einzelnen Kategorien und über die voraussichtliche Menge was entsorgt werden muss. Wir sind erst mal erschrocken, als wir das auf das gesamte Haus hochgerechnet haben.
Überlege Dir nun welche Möglichkeiten der Verwertung für Dich in Frage kommen:
- Verkauf über Kleinanzeigen in der Tageszeitung, bei Ebay, Quoka oder Kalaydo
- Unterstützung des Verkaufs durch Kleinanzeigen über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder ähnliche
- Verkauf spezieller Produkte über spezialisierte Anbieter, wie z.B. Bücher oder DVDs und CDs:
- Amazon: bietet sich für den Einzelverkauf und Eigenversand einzelner Titel an und ist entsprechend zeitaufwendig
- Die Portale Rebuy oder Momox, kaufen Bücher selbst an. So kann man mehrere Titel en-bloc verkaufen und versenden
- Aushänge in Supermärkten, Schulen und Kindergärten (je nach Zielgruppe der Artikel)
- Verkauf auf Flohmärkten in der Umgebung
- Durchführung eines eigenen Haus- und/oder Garagenflohmarktes
All diese Aktionen brauchen entsprechenden Vorlauf für die Vorbereitung und Durchführung. Am aufwendigsten sind Kleinanzeigen, da alle Produkte für einen optimalen Verkaufserfolg gut beschrieben und fotografiert sein sollten. Am effektivsten ist aus unserer Erfahrung die Durchführung eines eigenen Haus- bzw. Garagenflohmarktes.
Tipp 2: Finde heraus was nie verloren gehen darf
Jeder hat etwas anderes, was ihr oder ihm so wichtig ist, so dass es idealerweise nie verloren gehen darf. Am Anfang haben wir uns die Frage gestellt: „Was würden wir unbedingt retten wollen, wenn unser Haus durch einen Brand, Blitzschlag, Hochwasser oder ähnliches bedroht wäre?“
In unserem Fall waren es die wichtigsten Dokumente, wie Familienbuch, Geburtsurkunden, Fotos und Fotoalben, Wertgegenstände und ähnliches, was wir entweder digital oder dinglich sicher aufbewahren wollten. Da digitale Datenträger auch zerstört oder unbrauchbar werden können haben wir auch hier unsere Tipps zur Datensicherheit auf Reisen angewandt.
Tipp 3: Woran hängt Dein Herz?
Da es für uns, wie für die meisten anderen Menschen auch, normal war, Dinge aufzubewahren an denen unser Herz hängt, war das Aussortieren und Kategorisieren ein sehr emotionaler Teil der Wohnungsauflösung. Wir gingen sprichwörtlich durch ein Wechselbad der Gefühle. Es sind viele Erinnerungsstücke aufgetaucht, die uns an liebe, aber inzwischen verstorbene Menschen erinnerten. Anderes war verbunden mit Erinnerungen an unsere Kindheit, die Kindheit unserer Kinder, unsere Hochzeit oder Urlaube und vieles mehr.
Wir mussten das eine oder andere immer wieder beiseite legen, da wir darüber (noch) keine Entscheidung treffen konnten. Wir haben Freunde und gute Bekannte gefragt, wie sie damit umgehen würden und bekamen eingie wertvolle Tipps:
- Bei einigen Stücken mussten wir mehrmals darüber schlafen – wir brauchten Zeit um eine Entscheidung treffen zu können.
- Bei anderen uns wertvollen Stücken, haben wir die Schenker gefragt, ob sie diese gerne haben wollten.
- Bei wichtigen Erinnerungsstücken, die mit anderen Personen im Zusammenhang stehen, fragten wir diese ebenso.
Damit konnten wir unser „Sammlung“ sehr gut aussortieren und gute Plätze für das eine oder andere Stück finden. Als wir unsere Erinnerungen verpackt oder entsprechend weiter gegeben hatten, stellten wir fest, dass Haus und Garage nicht wirklich wesentlich leerer wurden. Im Gegenzug hatten wir damit aber sehr viel Zeit verbraucht.
Tipp 4: Was kann sofort aussortiert, entsorgt oder verschenkt werden?
Als wir unsere Schätze das erste Mal ausgegraben haben sind auch einige Dinge herausgekommen, welche wir emotionslos aussortieren, entsorgen oder verschenken konnten. Es war zwar immer etwas Wehmut dabei, wenn wir die aussortierten Sachen zum Wertstoffhof gefahren und entsorgt haben. Und es war auch etwas Ärger dabei: Ärger über das viele Geld was das eine oder andere und nun Überflüssige mal gekostet hat.
Und doch haben wir uns jedes Mal etwas leichter gefühlt. Dir wird es sicherlich nicht anders ergehen. Denn Du wirst wie wir Ballast los, der einen im dem bisherigen Leben fest und gefangen hält. Mit all den Dingen, die Du los lässt und ab gibst, wirst Du ein Stückchen freier und Dich auf die nächsten Schritte freuen.
Tipp 5: Lege Deine Kriterien für entsorgen, behalten, verkaufen und verschenken fest
Alles was jetzt noch übrig ist, muss ebenfalls noch verräumt werden. Das ist noch einmal ein Thema mit Tücken! Denn nur weil etwas nicht bei den Stücken, die „Nie verloren gehen dürfen“ oder „An denen unser Herz hängt“ dabei war, heißt nicht, dass es einfach ist die Entscheidung zu treffen – die Entscheidung, in welche Kategorie das jeweilige Stück eingeordnet werden soll: „Entsorgen“, „Behalten“, „Verkaufen“ oder „Verschenken“.
Wir haben uns über „Entsorgen“ zu den anderen Kategorien vorgearbeitet. Alles was erkennbar keinen Nutzen oder Wert mehr hatte, Kleidung die unmodern war oder beschädigte Dinge landeten auf einem Stapel zum Entsorgen. Die restlichen Teile unseres Hausrates, wie Möbel, Deko, Gebrauchsgegenstände, Kleidung u.v.m. haben wir nach „Behalten“ und „Verkaufen“ sortiert.
Das zum Behalten wurde gleich eingelagert und der Rest zum Verkaufen vorbereitet. Alles was wir nicht bis zu einem bestimmten Stichtag verkaufen konnten, haben wir für das Weisenhausprojekt in Afrika von Kloster St. Ottilien gespendet oder verschenkt.
Im 2. Teil dieser Serie geht es um die erfolgreiche Durchführung der Haushaltsauflösung
Was ist Eure Meinung?
Hier kannst Du Deine
Kommentare,
Anregungen und
Fragen
hinterlassen. Wir freuen uns darauf!
- Manches hält nicht, was es verspricht - 25. April 2016
- Cape Kidnappers: Mit dem Traktor am Strand entlang - 10. April 2016
- Wai-O-Tapu, Geysire und heiße Quellen - 8. April 2016
Katja Klieme sagte, Mein Mann und ich möchten gerne so bald wie möglich eine riesige Weltreise machen, wobei wir natürlich nicht an unserer derzeitigen Wohnung festhalten können. Gut zu wissen, dass man eine Wohnungsauflösung optimal dazu nutzen kann gründlich auszumisten und dabei auch noch die Reisekasse zu füllen. Gut zu wissen, dass man bei einer Haushaltsauflösung auf jeden Fall darauf achten sollte, dass man für sich selbst definiert, welche Sachen auf keinen Fall verloren gehen dürfen. Damit wir alles so schnell und effizient wie möglich hinbekommen, kann ich mir vorstellen, dass wir uns ein paar Helfer und Profis besorgen.
Oscar Albrecht sagte, Super, diese Tipps zur Haushaltsauflösung. Es ist auf jeden Fall gut, früh anzufangen. So hat man keinen Stress und man hat Zeit gute Entscheidungen zu treffen.