Im ersten Teil dieser Serie habe ich Dir gezeigt, wie wichtig es ist, sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, was einem aus dem Hausrat wirklich wichtig ist.
Mein Tipp dafür: überlege dir, was dir wirklich fehlen wird, wenn deine Wohnung abbrennen würde (Was ich selbstverständlich niemandem wünsche. Aber es hat mir geholfen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.).
Wenn dir bewusst geworden ist, was du unbedingt einlagern musst und dachtest, das war schwer, dann muss ich dich enttäuschen. Denn jetzt kommt erst der wirklich schwierige Teil:
Das Durchführen, das Verkaufen, das Abgeben und vor allem das damit immer verbundene LOSLASSEN!
Dachte ich doch immer, dass es mir leichter fällt als Otti Dinge abzugeben – also einfach los zu lassen – da hatte ich mich ganz ordentlich getäuscht! Jeder von uns hat so seine speziellen Dinge von denen er sich nicht so leicht trennen kann. In meinem Fall waren das so einige Erinnerungsstücke an besondere Situationen und Menschen und eigentümlicherweise technische Dinge, wie Werkzeug und Computerequipment.
Doch jetzt zum praktischen Teil:
Die Durchführung der Haushaltsauflösung
Nach der Vorbereitung in Teil 1 hast Du den praktischen Teil vor Dir. Unsere nächsten 5 Tipps helfen Dir eine erfolgreiche Haushaltsauflösung durchzuführen. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail!
Tipp 6: Wo und wie lagerst Du all die Dinge, welche Dir wichtig sind?
Herauszufinden, wie und wo die uns wichtigen Habseligkeiten gelagert werden war die Aufgabe, die uns am Meisten beansprucht hat. Als erstes überlegten wir uns worin wir unser Hab und Gut lagern wollten. Die Entscheidung viel recht schnell auf Bananenkartons, zumal wir von Freunden einen ersten Satz bekamen. Diese haben eine fast einheitliche Größe und sind außerordentlich stabil, was ein raumhohes Stapeln erlaubt. Leider war es nicht so einfach an die notwendige Menge Bananenkartons zu kommen, aber unsere guten Kontakte in den örtlichen Einzelhandel halfen uns dabei sehr.
Danach fragten wir die Familie und Freunde nach geeigneten Lagermöglichkeiten. Glücklicherweise konnten wir zwei ungenutzte Kellerräume und zweimal einen Teil davon von Familienangehörigen für uns nutzen. Für die Möbel und sonstigen sperrigen Dinge, welche wir aufbewahren wollten planten wir ursprünglich einen 20 Fuss Seecontainer anzuschaffen. Da wir diesen aber nur ungeschützt auf dem Firmengeländer meines Bruder abstellen konnten, haben dies aufgrund auftretender Kondensationsfeuchtigkeit durch Temperaturwechsel schnell verworfen. Dank der Vermittlung eines Freundes konnten wir günstig einen kleinen Lagerbereich in einem ehemaligen und umgebauten Kuhstall anmieten.
Letztendlich haben wir alle unsere verbliebenen Habseligkeiten gut verstauen können!
Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, sich genau aufzuschreiben wo was lagert. Sonst führt der nächste Wohnungsbezug zu einem Ratespiel mit einen ganzen Haufen Kartons.
Tipp 7: Gehe strukturiert Zimmer für Zimmer vor und VERSCHROTTE SOFORT WAS ENTSORGT WERDEN SOLL
Als nächstes sind wir Zimmer für Zimmer durchgegangen und haben alles unwichtige, unnötige oder was sich sonst so angesammelt hat, aber nicht mehr brauchbar war sofort zur Wertstoffsammelstelle gebracht oder in der Mülltonne entsorgt.
Trotzdem ist es unglaublich was da noch über bleibt. Wir haben diesen Vorgang mehrfach wiederholt. Auch im Laufe des weiteren Prozesses haben wir immer wieder Dinge identifiziert, welche für eine Wiederverwertung nicht geeignet waren.
Die restlichen „guten“ Stücke haben wir erst mal in Bananenkartons gepackt. Einerseits die Dinge, welche wir aufheben wollten und andererseits das zu sammeln, was in den Hausflohmarkt soll. Der dritte Stapel ist im nachstehenden Tipp beschrieben.
So kamen nach und nach alle Schrankinhalte an das Tageslicht und waren schon mal grob sortiert. Und: Es stellte sich schon mal ein erstes gutes Gefühl ein, als die Schränke leer waren!
Tipp 8: lerne los zu lassen und Verschenke, was in „gute Hände“ soll
Wenn Du bis hierher gekommen bist, hast Du Dich wie wir schon entschieden, was Du loslassen kannst und was Dir noch Schwierigkeiten bereitet. Für uns war das der größte Lernprozess!
Bei einigen Dingen war es sofort klar, dass wir das an soziale Einrichtungen und für einen guten Zweck weggeben werden. So gaben wir z.B. gut erhaltene Möbel an die Caritas für Ihr Sozialkaufhaus. Einen großen Posten an Kleinteilen, Büchern etc. gaben wir an eine Familie die mit Ihren Flohmarkteinnahmen soziale Projekte der Benediktiner von St. Ottilien unterstützt. Dies hat uns das Loslassen sehr erleichtert, da wir wussten, dass sich noch jemand darüber freuen wird.
Dinge welche wir von lieben Menschen geschenkt bekommen hatten, wollten wir nicht einfach „entsorgen“ oder in andere Hände geben. So haben die Schenker gefragt, ob Sie das Geschenk als Erinnerung an uns wieder haben wollten oder ob wir des in andere Hände abgeben dürfen. Das erleichterte uns das Aussortieren ungemein.
Es war für uns interessant zu erkennen, dass wir uns jedes Mal etwas leichter gefühlt haben, wenn wir wieder etwas abgeben konnten. Dir wird es sicherlich nicht anders ergehen. Denn du wirst wie wir Ballast los, der dich im dem bisherigen Leben fest und gefangen hält. Mit all den Dingen, die du los lässt und ab gibst, wirst du ein Stückchen freier und dich auf die nächsten Schritte freuen – zumindest ging es uns so!
Tipp 9: Lagere ein, was für Dich von Wert ist
Was für uns Wert hat haben wir eingelagert. Aber es war für uns interessant festzustellen, dass wir am Anfang noch großzügig waren und Dinge eingelagert haben, welche wir im späteren Verlauf dieses Prozesses nicht mehr eingelagert hätten.
Solltest du am Ende noch Zeit übrig haben, schau dir deine Einlagerungsliste an und gehe noch mal gezielt an das eine oder andere heran und sortiere auf der Basis deiner jetzigen Erkenntnis noch einmal aus. Du wirst merken, dass du noch eine ganze Menge Ballast loswerden kannst, ohne dass dein Wohlgefühl darunter leidet.
Wir hatten leider die Zeit nicht mehr. So werden wir durch diesen Prozess gehen müssen, wenn wir die Kartons beim späteren Wiedereinzug öffnen werden.
Ein Tipp eines Freundes fanden wir zwar gut, wollten diesen aber nicht umsetzen: Alte Fotos zu digitalisieren und die Alben wegzuschmeißen. Vielleicht ist das aber für den einen oder anderen von Euch interessant.
Tipp 10: Verkaufe über Kleinanzeigen und veranstalte einen Hausflohmarkt
Wir haben in unserem Fall Online- und Offline-Kanäle für das Verkaufen genutzt: Einerseits die Online-Portale für Kleinanzeigen wie Ebay-Kleinanzeigen, Quoka.de und Kalaydo.de – und zwar gleichzeitig. Des weiteren nutzten wir die sozialen Medien mit Facebook und Twitter.
Andererseits waren es die klassischen Offline-Aktivitäten wie das Verteilen von Flyers während des Hausflohmarktes vor den Einkaufszentren, auf einen zeitgleich stattfindenden Flohmarktes und am Sonntag vor der Kirche sowie vor der Bibliothek und die Auslage beim Bäcker, Eiscafe und ähnlichem.
Eine weitere Möglichkeit größere Posten wie z.B. Bücher zu verkaufen sind die Online-Portale momox.de oder reBuy.de um die beiden größten zu nennen. Es gibt noch weitere, die man über Google sehr einfach finden kann. Spezielle Portale wie www.werzahltmehr.de/buecher-verkaufen ermitteln gleich aus mehreren Ankaufbörsen den jeweils besten Preis. Das ist eine super Möglichkeit Bücher gleich en-bloc an den Mann oder die Frau zu bringen.
Manchmal ist die öffentliche Bibliothek oder das örtliche Krankenhaus froh um gut erhaltene Bücher. Vielleicht gibt es bei Euch einen öffentlichen Bücherschrank wo man Bücher zum Tauschen einstellen kann. Oder wenn Ihr in einem Mehrfamilienhaus wohnt, stellt doch einfach ein Kiste Bücher in den Hausflur und schreibt „Zum Verschenken“ darauf. Es ist erstaunlich wie schnell so eine Kiste leer ist.
Unsere erfolgreichste Aktivität war der Hausflohmarkt. Allerdings war die Vorbereitung mit einer Menge Arbeit verbunden, wie im Teil 1 nachzulesen ist. Beworben haben wir unsere Hausflohmärkte (an insgesamt 3 Wochenenden) durch Veranstaltungsanzeigen auf Facebook, myHeimat, Ebay-Kleinanzeigen, Quoka und Kalaydo. Am effektivsten war jedoch die oben beschriebene Flyer-Aktion. So konnten wir schon am ersten Wochenende die größten Stücke unseres Hausrates verkaufen.
Resüme
Wir hoffen, dass wir Euch damit einiges an guten Tipps geben konnten. Unsere größte Lernerfahrung war, dass man immer viel zu viel anhäuft. Oft kauft man Dinge dann doppelt und dreifach, da der Überblick fehlt was man eigentlich schon alles besitzt.
Unsere finale Erfahrung war, dass bis zum Schluss viel zu tun ist und immer noch viel übrig bleibt. Obwohl unser Haus zum Schluss eigentlich leer war, ergab der „Rest“ noch 5 weitere Kartons zum einlagern. Und final kam noch der Stress der Wohnungsübergabe dazu.
Denn dich all dies trotzdem weitermachen lässt – Glückwunsch! – Es ist dein Ziel, das dich durchhalten lässt. Du machst das alles, genau wie wir, um für den nächsten Lebensabschnitt frei zu sein. Ohne Zweifel, dies ist ein großer Schritt, vermutlich der größte den du bisher in deinem Leben getan hast. Du kannst also zu Recht stolz auf dich zu sein: Du hast Dir ein Ziel gesetzt und es Schritt für Schritt erreicht.
Und wenn es dann geschafft hast, wirst du genau wie wir feststellen, was es ein befreiendes Gefühl das ist.
In unserem Fall stehen uns jetzt 2 Rucksäcke mit 65 und 50 Liter Fassungsvermögen sowie 2 kleinere Daypacks zur Verfügung welche noch gepackt werden wollen.
Was habt Ihr für Erfahrungen mit Haushaltsauflösungen oder -entrümpelungen?
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