Es mag etwas seltsam anmuten, dass wir erst so spät von unserer Ankunft schreiben. Zum einen war es uns wichtig, Euch schnell darüber zu informieren, dass wir von der Asche- und Gesteinseruption des Vulkans Cotopaxi nicht betroffen sind. Zum anderen sind wir zweimal nach Quito gekommen und wollten deshalb nur einen Reisebericht schreiben.
Ankunft in Quito
Als wir am 05.08. nachts um 22:00 Uhr am Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre in Quito ankamen, hatten wir schon einen wahren Flugmarathon hinter uns.
Nachdem wir um 5:00 Uhr aufgestanden sind, hatten wir uns gegen 6:00 Uhr mit gehörig Wehmut von unserem alten Zuhause verabschiedet. Allerdings machte uns das leergeräumte Haus den Abschied etwas leichter. Richtig schwer wurde es jedoch, als wir uns von unseren Kindern Philipp und Manuel am Security Check-in des Münchener Flughafens verabschiedeten. Daran änderte auch das gemeinsam Frühstück am Flughafen nichts. Auch der Abschied von zwei lieben Freunden – Ute und Stefan, welche uns bis hierher begleiteten, fiel uns alles andere als leicht.
Ziemlich genau 24 Stunden später erreichten wir von München über Frankfurt und Bogota unser Ziel: Quito, die Hauptstadt von Ecuador oder wie die Einheimischen sagen: La Capital. Der Fahrer unseres Hostels war pünktlich und wir kamen somit gegen 23:00 Uhr Ecuadorianische Zeit (= minus 7 Stunden zu Deutschland) im Hostel Secret Garden an. Jetzt waren wir froh, dass wir vorausgebucht hatten: Wir bekamen innerhalb von Minuten unser Zimmer zugewiesen, fielen hundemüde ins Bett und schliefen traumlos bis in den Morgen hinein. Ausgeruht und und ohne Jetlag genossen wir ein ausgiebiges Frühstück auf der Dachterrasse mit einem super Blick über das Centro Historico von Quito. Anschließend starteten wir voller Tatendrang unseren ersten Ausflug.
Umweg zum TelefériQo
Unser Plan: Wir wollten mit dem TelefériQo auf den 4.053 m hohen Cruz Loma. Der Plan unseres Taxifahrers: Ich will heute früh Feierabend machen!
Also tappten wir in die erste Touristenfalle und ließen uns für $ 40 zu einer Fahrt an den Mittelpunkt der Erde, dem Mitad del Mundo und anschließendes Absetzen am TelefériQo überreden. Und „Again what learned“! Jetzt ging unsere rasante Fahrt allerdings erst mal am Äquatordenkmal vorbei. Wir fuhren zum Kraterrand des Pululahua.
Zugegebenermaßen war der Blick vom 3.356 m hohen Cerro Sincholagua in die besiedelte Caldera des Vulkans beeindruckend. In der Mitte der Caldera ragt der Lavadom Loma Pondoña, des stillen und angeblich noch nicht vollständig erloschenen Vulkans empor. Von der seismischen Aktivität zeugten Staubwolken von permanenten Felsabbrüchen an den Vulkanflanken. Wir konnten allerdings keine Erschütterungen wahrnehmen.
la Midad del Mundo – Der Mittelpunkt der Erde
Weiter ging die rasante Fahrt unseres Fahrers zum Indiomuseum „Museo de Sitio Intiñan“ auf dem echten „la Mitad del Mundo“. Das offizielle Äquatordenkmal liegt rund 240 m südlich des wahren Äquators. Wir besuchten also mit dem Ciudad Mitad del Mundo den echten Äquator, welcher mit der Genauigkeit von 1 mm vom Militärgeografischen Institut Ecuadors vermessen wurde. Um dieses Zentrum befinden sich mehrere verteilte Bauwerke, die diverse Eigenschaften der Sonnen- und Erdbahn wiedergeben.
Die Versuche am und neben dem Äquator waren schon echt faszinierend. Neben dem üblichen senkrecht stellen von einem rohen Ei, faszinierte uns der unterschiedliche Wasserablauf aus einem Becken. Steht dieses direkt auf dem Äquator, läuft das Wasser einfach aus. Steht es jedoch nur 2 m südlich oder nördlich, bilden sich sofort Strudel und zwar einmal rechts- und einmal links-drehend.
Nach einem kurzen Abstecher für ein Erinnerungsfoto am offiziellen aber falschen Mittelpunkt der Erde, ging die Fahrt letztendlich zum TelefériQo.
Endlich am TeleferiQo
Die Seilbahn brachte uns von der auf 2950 m Höhe gelegenen Talstation hinauf zum Cruz Loma, dem 4.053 m hohen Hügel auf der Ostseite des Vulkans Pichincha. Obwohl Quito schon recht hoch liegt, sind die über 4.000 m auf der Bergstation noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Jede Anstrengung ist uns doppelt so schwer gefallen. Schon das Wandern über die Hügelkuppe war eine Herausforderung. Allerdings hatten wir von dort wir einen Wahnsinns Blick über den nördlichen Teil der Hauptstadt.
Natürlich trafen wir auch dort Deutsche. Diese waren in Begleitung einer deutschen Quitoerin, welche es sich nicht nehmen ließ, uns für unseren geplanten Ausflug zu den Thermen von Papallacta eine komplette Wegbeschreibung zu geben. So gerüstet traten wir langsam wieder den Rückweg nach unten an.
Unsere erste Begegnung mit „la Capital“
Zurück auf dem Boden der Tatsachen, empfing uns nach einer kurzen Fahrt im Sammeltaxi Quito mit Gestank und Abgasen, dass es uns fast den Atem nahm. Es erinnerte mich an unsere schlechte Luft vor der Einführung von Katalysatoren und Abgasreinigern in PKWs und LKWs bei uns zu Hause.
Wir schlenderten noch einige Zeit durch die historische Altstadt, dem Centro Historico, ließen den Plazza Central auf uns wirken und hatten eine sehr schlechte Version der überall erhältlichen Empanadas (meist halbrunde Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen) in einem recht schönen und von Einheimischen besuchten Restaurant im 2. Stock des schönen Innenhofs des Palacio Arzobispal.
In den nächsten Tagen besuchten wir noch den berühmten Indomarkt in Otovalo und entspannten in den Thermen von Papallacta, bevor wir zum Cotopaxi Nationalpark aufbrachen. Da ich mich durch die Höhenluft und die Temperaturwechsel stark erkältet hatte, sind wir erst mal zur Erholung und zum Whale Watching an den Pazifik nach Puerto Lopez gefahren.
Unsere erste Fahrt mit dem Nachtbus
Puerto Lopez verließen wir mit dem Nachtbus. Eine ganz neue Erfahrung für uns und „Again what learned“: Nimm immer eine Decke mit in den Nachtbus und Kopfhörer für das Handy, um Musik zu hören. Das Erste um der Klimaanlage etwas entgegen zu setzen und das Zweite um den extrem grottenschlechten Videos während der Fahrt zu entgehen. Diesmal hatten wir aber einen engagierten Vater, der seine Kinder vor den Videos bewahren wollte und nach einem längeren Disput erreichte, dass wir in Ruhe unsere Fahrt fortsetzen konnten.
la CAPITAL, DIE ZWEITE
Nach 9 1/2 Stunden kamen wir gegen 4:30 Uhr morgens am südlichen Busterminal Quitumbe an. Wir nahmen wieder den E-Bus, Trole genannt und waren kurz nach 5:00 Uhr am Community Hostal, wo wir auch ein Doppelzimmer bekamen. Dieses hatte zwar kein eigenes Bad, doch waren die Gemeinschaftsbäder schön groß und sehr sauber.
In der Tauschbibliothek des Hostels fanden wir einen deutschen Lonely Planet Reiseführer von Ecuador, den wir gegen unseren englischen tauschten. Waren wir vorher vom Dreck und der üblen Luft der Hauptstadt eher abgestossen, konnten wir dank der beschriebenen Highlights Quito zum ersten Mal von seiner „Schokoladenseite“ sehen. Als wir uns aufmachten das Centro Historico zu erkunden, wunderten wir uns über extrem wenig Verkehr. Es dauerte eine Weile, bis wir realisierten, dass die Innenstadt am Sonntag zur Fußgängerzone wurde. Dies kam uns natürlich sehr gelegen.
Unser erster Weg führte uns zur riesigen Kathedrale. Nach einer ausgiebigen Besichtigung gönnten wir uns in der Sonne vor dem Hauptportal einen Cafe und eine kühle Cola. Dort trafen wir ein etwas älteres Ehepaar aus Toronto. Über einige Gemeinsamkeiten waren wir bald mit Barbara und Paul in ein intensives Gespräch vertieft, welches mit einer Einladung zum Essen in Toronto endete.
Nun folgten wir dem empfohlenen Rundweg durch die historische Altstadt. Über die Via Garcia Morena kamen wir wieder (einmal) zur Plaza Grande. Wir gingen zwischen dem Platz und dem Präsidentensitz hindurch und kamen zur beeindruckenden Iglesia de la Compañia de Jesús. In der Kirche des Jesuitenordens wurden damals sieben ( 7 ! ) Tonnen Gold verbaut – ein unglaublicher Anblick.
Die nächste Station war die Plaza de San Francisco, welche ihren Namen von dem imposanten Franziskanerkloster und der Klosterkirche erhielt. Diese dominiert auch den Platz. Da es für uns Zeit war, gönnten uns ein schönes Abendessen im Tianguez. Das Lokal (ein Lonely Planet Tipp) in den steinernen Arkaden im Sockel des Franziskanerklosters enthält auch einen Laden in dem ausschließlich lokale nd biologisch hergestellte Handwerksprodukte verkauft werden.
Über die Plaza de Santo Domingo führte uns unser Rundweg zurück zum Plaza Grande. Wir mischten uns noch unter die Anhänger des Präsidenten die ihn und die Revolution feierten. Die beiden Tage davor hatten die Gegner des Präsidenten ordentlich Rabatz gemacht und für einige Unruhe mit großem Polizeiaufgebot und einigen Verhaftungen gesorgt.
So konnten wir doch noch die schönen Seiten von Quito erkunden und geniessen. Doch seht selbst:
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