San Cristobal: Der VW Käfer, der deutsche Export-Schlager

San Cristóbal de las Casas im Hochland Chiapas

Da dieser Artikel etwas länger ist, gibt es erstmals ein Inhaltsverzeichnis:

Als wir endlich um 1:30 Uhr nachts in San Cristobal de las Casas ankamen (siehe unser Bericht Der beste Weg von Flores nach Palenque und San Cristobal), wurden wir von Sarah und ihren beiden Mitbewohnern zum Couchsurfing herzlich empfangen. Es waren auch noch Gäste von der Umzugsparty anwesend und so hatten wir noch eine Menge Fragen zu beantworten und mussten die Geschichte unserer Reise gleich mehrfach erzählen.

San Cristóbal de las Casas

San Cristobal: Auch auf dem Parque Central herrscht geschäftiges Treiben
San Cristobal: Auch auf dem Parque Central herrscht geschäftiges Treiben

Da alle Sehenswürdigkeiten in recht guter Laufentfernung liegen, erkundeten wir Tags darauf wir die 1528 gegründete Stadt. Von  unserem Quartier ging es erst mal zum Parque Central einem großen Platz mit Park im Zentrum der Stadt. Am nördlichen Ende davon befindet sich die Catedral de San Cristóbal. Von hier aus führen 3 Straßen als Fußgängerzone ab:

Nördliches Zentrum

Richtung Norden gehend, überquerten wir den Vorplatz der Kathedrale den Plaza De La Paz, wo sich öfters Musiker versammeln und Konzerte geben. Von dort führte uns die Av 20 de Noviembre zum ständigen Handwerkermarkt, dem Mercado de Artesanías auf dem Platz vor dem ehemaligen Kloster Santo Domingo und der Kirche Iglesia de Caridad.

Wären wir der der Straße weiter gefolgt, wären wir zur Iglesia de Santa Lucía gekommen. Wir gingen stattdessen zu dem, auf der Rückseite der Iglesia de Caridad befindlichen Mercado Central. Es ist der Markt der Stadt mit einem vielfältigen Angebot an Früchten, Gemüse und Tieren aus der Umgebung sowie sonstigem Allerlei. Gerade auf diesen Märkten ist es nicht einfach zu fotografieren, da die indigenen Marktfrauen das oft nicht lustig finden und entsprechend reagieren können und in unserem Fall auch einmal taten.

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Östlich vom Zentrum

Über die Barrio del Cerrillo ging es zum Museum Na Bolom (Tzotzil für Haus des Jaguar). Es befindet sich im ehem. Wohnhaus des dänischen Archäologen Frans Blom (1893–1963) und der Schweizer Anthropologin und Fotografin Gertrude Duby-Blom (1901–1993) und beherbergt eine interessante Sammlung Maya Artefakte. Ebenso sehenswert ist der angegliederte Garten des Jaguar.

Von dort war es dann nicht mehr weit zur Iglesia De Guadalupe und den 79 Stufen um die Kirche auf dem Gipfel des Cerro de Guadalupe zu besichtigen. Hier sollte man einen schönen Blick auf die Stadt haben, was wir nicht so prickelnd fanden. Das Gebiet ist nicht gerade als sicher bekannt und so waren wir waren froh, als wir wieder unten in der belebten Geschäftsstraße standen. Wir folgten der Real de Guadalupe Richtung Westen zurück in die Innenstadt.

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Südliche Innenstadt

Zurück im Zentrum gingen wir Richtung Süden die Miguel Hidalgo bis zum Arco Torre del Carmen. Am Torre befindet sich das Casa de la Cultura. Hier gibt es Unterricht zu verschiedenen Musikinstrumenten, Tanz und anderen handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten. Besonders angetan waren wir vom Spiel der Marimba, welches ein Lehrer mit seinem Schüler im Arkadengang übte. Der gepflegter Garten im Innenhof ist mit typischen Pflanzen der Region bepflanzt und sorgt für eine angenehme Atmosphäre.

Wenn man die Miguel Hidalgo entlang geht, fällt auf, dass hier aktuell viel Neues entsteht. Gerade der Kontrast von Altem und gut gemachtem Neuen lässt einen in einem der vielen Cafes und Restaurants gerne verweilen. Hier findet man auch eine Vielzahl von Geschäften, welche Schmuck aus Jade und Bernstein der Region herstellen und verkaufen.

San Cristobal: Im Lonely Planet Tipp La Viña de Bacco gibt es zu jedem Getränk Tapas kostenlos dazu.
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Am Abend kehrten wir im La Viña de Bacco, einem Lonely Planet und TripAdvisor Tipp ein. Dort lernten wir ein nettes Trio – Cristina aus Barcelona sowie Charlie und Nathan aus New Orleans – kennen. Nach einem netten Abend verabschiedeten wir uns ohne zu wissen, wie bald wir uns wieder sehen würden.

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Krokodile und 1000 m hohe Felswände im Cañón del Sumidero

Am nächsten Morgen wurden wir vom Tourbus abgeholt und was sollen wir sagen: Cristina, Charlie und Nathan waren bereits im Bus! Das war ein Hallo! Es war klasse diese nette Truppe wieder zu treffen und den Tag gemeinsam zu verbringen. Und wir hatten eine Menge Spass!

Der Río Grijalva begann vor etwa 35 Millionen Jahren diesen tiefen Cañón (sprich: [ˈkanjɔn]) mit bis zu teils über 1.000 m hoch aufragenden Felswänden zu formen.  Er liegt im Bundesstaat Chiapas zwischen der Hauptstadt Tuxtla Gutiérrez und San Cristóbal de las Casas und war somit das ideale Ausflugsziel für uns.

Unsere Fahrt ging bis zum nördlichen Ende und dem 1981 fertiggestellten Chicoasén-Staudamm. Durch die 261 m hohe Staumauer (einer der 15 höchsten der Welt) entstand hier einer der größten Stauseen Mexikos. Und wie überall in Mexiko, wo mehr als zwei Personen regelmäßig zusammenkommen, warteten schon fliegende Händler – nur diesmal im Boot – um Getränke und Früchte zu verkaufen. Nach einer kurzen Rast an dieser „Handelsstation“ ging es wieder zurück durch die Schlucht zum Ausgangspunkt.

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Chiapa de Corzo

Anschließend hielten wir noch in Chiapa de Corzo zum Mittagessen und für eine kleine Stadtbesichtigung, bevor wir uns auf den Rückweg nach San Cristóbal de las Casas machten. Chiapa de Corzo ist die älteste Stadt des Bundesstaates Chiapas mit einer gut erhaltenen, schönen Altstadt im kolonialen Mudejar Stil. Ein Bummel in den Arkaden – den Artesanías Portales – rund um die Plaza Central ist gerade in der Mittagshitze angenehm.

Ein weiteres Highlight ist der monumentale, achteckige Brunnen La Pila aus rotorangem Ziegelsteinen auf dem Hauptplatz der Stadt. Er wurde im 16. Jahrhundert in Anlehnung an die spanische Krone erbaut. Im Süden des Hauptplatzes befindet sich die Kirche Santo Domingo de Guzmán ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert.

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Die besondere Kirche in San Juan Chamula

Am Ausgangspunkt angekommen, beschlossen wir spontan auch den Nachmittag gemeinsam zu verbringen und nach San Juan Chamula auf den Markt und zur katholischen Pfarrkirche zu fahren. Der Ort wird seit der 1994 von Guerillabewegung EZLN eingeleitete und siegreiche indigene Revolution autonom verwaltet. Wir nahmen also den Collectivo, das hier übliche Transportmittel – einen Minibus, der auf Anforderung hält und Fahrgäste zu- oder aussteigen lässt! Das war schon ein kleines Abenteuer, denn diesen Bus hätte der deutsche TÜV längst verschrotten lassen!

In Chamula angekommen, schlenderten wir über den Marktplatz mit den vielen Ständen und unterschiedlichsten indigenen Charakteren zu katholischen Pfarrkirche. War der Markt schon interessant ist diese Kirche etwas ganz besonderes. Diese ist Johannes dem Täufer geweiht und eine der letzten, traditionellen Kirchenräume der indigenen Bevölkerung. Als wir die Kirche betraten, stellten wir fest, dass es keine Kirchenbänke gibt, der Boden mit Kiefernnadeln und Reisig bedeckt ist und auf den Tischen entlang der Seitenwände Hunderte Kerzen brannten.

Überall am Boden fanden Heiler-Zeremonien statt. In einer dieser Zeremonien werden Dämonen beschworen, welche nach der Vorstellung der Tzotzil einen Kranken befallen haben. Durch Rülpsen des Schamanen oder der Schamanin sollen diese in ein lebendes Huhn wechseln. Dieses wird anschließend getötet. Diese Zeremonien erfolgen aber unter Ausschluss von Zuschauern und konnten deshalb nur einfache Rituale beobachten. Da das Fotografieren streng verboten war und wir dies respektierten gibt es leider vom Inneren der Kirche keine Fotos.

San Cristobal: Hier trennten sich unsere Wege: Nathan ging zurück nach New Orleans, Charlie nach Colorado und uns zog es weiter nach Palenque, da wir noch nicht genug von den Maya-Ruinen hatten. Unsere Gastgeber waren schon gegangen, da sie früh heraus mussten.
San Cristobal: Hier trennten sich unsere Wege: Nathan ging zurück nach New Orleans, Charlie nach Colorado und uns zog es weiter nach Palenque, da wir noch nicht genug von den Maya-Ruinen hatten. Unsere Gastgeber waren schon gegangen, da sie früh aufstehen mussten.

Am Abend trafen wir uns alle wieder im La Viña de Bacco, was inzwischen unser Stammlokal geworden ist (Fast wie das Latino zuhause, fast!). Als Dankeschön haben wir unsere Gastgeber ebenfalls dorthin eingeladen und mit weiteren Freunden von ihnen in großer Runde Abschied gefeiert (wieder mal – schnief …)

Es war ne tolle Erfahrung Gastgeber im Alter unserer Jungs zu haben. Es war richtig erfrischend und wir freuen uns schon, wenn wir wieder mit unseren zwei Großen vereint sind.

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About Wolfgang

Hallo ich bin Wolfgang und betreibe gemeinsam mit meiner Frau Otti unseren Blog owstravel.de. Wir sind 2015/16 als digitale Nomaden und Weltreisende unterwegs. Ich möchte Euch mit meinen Artikeln von unseren Reisen berichten und dadurch Mut machen auf einen etwas anderen Lebensstil. Wir lesen uns.